Eiszeit
Das Lindental wurde aus dem früheren Abflussgerinne der Ur-Aare gebildet. Die Landschaft Dentenberg, Boll, Utzigen wurde durch die Eiszeitgletscher modelliert. Im Gegensatz dazu war die kleinräumiger strukturierte Landschaft in Richtung Emmental mit ihren engen Gräben und den Eggen damals weitgehend eisfrei und wurde deshalb durch die Wassererosion viel stärker bearbeitet.
Frühzeit / Altertum
Ein Findling aus Grimselgranit mit drei halbkugeligen Vertiefungen (Schalenstein) lässt auf jungsteinzeitliche bis bronzezeitliche Besiedlung schliessen.
Vor 1860 wurden in Sinneringen in einer Kiesgrube „helvetische“ Gräber aus der Eisenzeit ca. 100 v.Chr. mit Beigaben (Glasringe, Kette, Spange, Messer) geöffnet. Bis 1948 wurden noch weitere Funde gemacht: Fibeln, Finger-, Arm-, Hals- und Fussringe, Bronzekette, Bernsteinperle, Gürtelkette, Tongefäss etc.
Die Fundgegenstände belegten, dass nach der Besiedlung der Talsohle durch Kelten und Römer anschliessend alemannische Siedlungsgruppen in unserer Gemeinde Fuss fassten. Die meisten Funde sind heute im Historischen Museum Bern verwahrt.
Mittelalter
Die Kirche Vechigen besteht urkundlich seit 1275. Im päpstlichen Zehntenbuch „liber decimationis“ wurde im Jahre 1275 auch vom Leutpriester zu Vechigen eine Steuer (3½ Pfund gemeiner Pfenninge) eingefordert. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1514 und der Turm bereits 1486 erbaut. Das Kirchspiel stand früher unter der direkten Verwaltung der Stadt Bern.
Sinneringen (die advocacia Sineringen) wird erstmals 1261 - 1263 als Eigentum der Grafen von Kyburg beurkundet.
Eigentümer der Herrschaft und des heutigen Schlosses Utzigen war längere Zeit das Geschlecht der Daxelhofer, das auch einen Schultheissen von Bern stellte.
Das Schloss wurde in den Jahren 1664 - 1670 durch Samuel Jenner anstelle einer Burg erbaut. Die Beurkundung geht ins Jahr 1320 zurück.
Zu dieser Zeit spielte auch der Wägesse als Verbindung zwischen Bern und dem Emmental eine Rolle. Niklaus Leuenberger soll im Bauernkrieg mit seinen Leuten über den Wägesse nach Bern gezogen und später auf dem gleichen Wege zu seiner Hinrichtung nach Bern geführt worden sein.
Auch das Talgebiet hat ein Schloss mit Geschichte. Von Abraham Dünki, Almosenschaffner der Stadt Bern, dem ältesten beurkundeten Besitzer des Schlossgutes von Sinneringen, ging dieses durch Kauf an Niklaus von Diessbach, General in der Villmergen-Schlacht von 1712 über. Dessen Nachfahren liessen 1729 das neue Schloss erbauen. Im Jahre 1800 kam die Besitzung an Johann Karl von Bonstetten, in dessen Familie es mit einer Unterbrechung bis 1926 blieb. Aus dem Sinneringer-Zweig des Geschlechtes von Bonstetten ging der Landschaftsmaler Abraham Sigmund August von Bonstetten (1796 - 1879 ) hervor.
Orts- und Flurnamen
Der Ortsname Vechigen als Namengeber der Gemeinde erlebte im Laufe der letzten Jahrhunderte verschiedene verbale Anpassungen. Die aktuelle Darstellung des Wappens – silberner Flügel (Fäcke) in Rot - hat lediglich eine phonetische Gemeinsamkeit.
Der eigentliche Namengeber von Vechingen dürfte ein alemannischer Sippenführer mit dem Vornamen (Geschlechtsnamen d.h. Nachnamen gab es damals noch nicht) Vecho/Fecho oder Vacho/Facho gewesen sein.
Die Endsilbe „-ingen“ bedeutet „bei den Leuten des...“.
Die Menschen vergangener Generationen waren bemüht, aussagekräftige und treffende Namen zu finden, um ihre Umgebung genauer zu bezeichnen. Die vielfältigen Orts- und Flurnamen vermitteln uns unter anderem Hinweise auf die ursprüngliche Landschaft mit ihren ausgedehnten Wald- und Sumpfgebieten, auf allerlei Geländeformen, auf Besiedlung und Kulturlandschaft sowie auf ehemalige Besitzes- und Nutzungsverhältnisse. Im Gebiet unserer Gemeinde sind rund 400, mehr oder weniger gebräuchliche Orts- und Flurnamen zu finden.
Vechiger Geschlechter
In unserer Gemeinde heimatberechtigt sind vor allem Geschlechter wie Bigler, Dellsperger, Gfeller, Grunder, Kammermann, Kiener, Lehmann, Maurer, Schmid, Schmutz, Soltermann, Stettler, Wegmüller.
Mit den Einbürgerungen kommen laufend neue, oft fremdländisch klingende Namen hinzu.
Da jede Familie ihren eigenen Ursprung hat, kann hier nicht näher auf die Herkunft dieser Geschlechter oder der Familienwappen eingegangen werden. Dazu muss Familiennachforschung betrieben werden.
Buch „Geschichte der Gemeinde“
In einem sehr informativen, reich illustrierten, lesenswerten und 344 Seiten umfassenden Buch ist die Geschichte unserer Gemeinde beschrieben. Zu kaufen bei der Gemeindeverwaltung (Fr. 20.00).
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